Highlights aus Politik und Geschichte in der Hauptstadt
Am Dienstag, dem 10.06.2025, begann unsere Klassenfahrt nach Berlin mit einem Treffen am Info-Point im Kieler Hauptbahnhof. Natürlich waren einige noch halb am Schlafen, andere schon aufgeregt – wie das eben so ist, wenn man mit einer ganzen Stufe unterwegs ist. Um 12:02 Uhr ging es mit dem Regionalexpress nach Hamburg und von dort weiter mit dem ICE nach Berlin. WLAN im Zug? Theoretisch ja, praktisch eher nicht. Aber wir haben’s überlebt – mit Snacks, Musik und Diskussionen darüber, wer wohl am meisten Mist bauen wird. In Berlin angekommen, machten wir uns auf den Weg zum „martas“, einem Gästehaus in der Nähe des Hauptbahnhofs. Von der Schule ausgesuchte Jugendherbergen waren in meiner Schullaufbahn eher bescheiden, aber dieses Gästehaus war in unseren Augen besser als erwartet. Das Zimmer war sauber, das Bett war weich und das WLAN hat gereicht – was will man mehr?
Nach dem Einchecken ging’s zu Fuß zum Europäischen Haus. Dort hatten wir nur eine kurze Zeit, um uns die Ausstellung anzuschauen, die allerdings auch überschaubar war. Danach nahmen wir an einem Vortrag über die Arbeit politischer Verbände in Berlin teil – bei dem allerdings mehr als die Hälfte der Klasse, erschöpft von der Fahrt, fast eingeschlafen wäre. Auch wenn die Beine schon müde waren, war der Einblick spannend und der Redner hatte Humor – das half sehr. Am Abend gab es Essen in der Unterkunft, das mich und meine Freunde im positiven Sinne sehr überraschte. Danach erkundeten einige von uns Berlin in Kleingruppen, während andere direkt in den Komaschlaf fielen.
Der Mittwoch begann mit einem sehr frühen Frühstück (die Stimmung war… überschaubar), bevor wir zur Gedenkstätte Hohenschönhausen aufbrachen. Die Führung durch das ehemalige Stasi-Gefängnis war eindrücklich und bewegend – ein Ort, der einen wirklich zum Nachdenken bringt. Danach ging es zurück in die Gegenwart: Gruppe 1, bestehend aus dem GEO- und BIO-Profil, besuchte den Bundesrat und nahm an einem Rollenspiel zum Gesetzgebungsprozess teil (glaube ich). Gruppe 2, bestehend aus dem Geschichtsprofil, besuchte die Ausstellung „Topographie des Terrors“. Auch diese war intensiv und informativ – wenn auch belastend, da in der Nacht nicht viel geschlafen wurde und es kaum Zeit zum Ausruhen gab. Am Nachmittag hatten wir etwas Freizeit zur Stadterkundung, die eigentlich nur zum Essen und Shoppen genutzt wurde. Am Abend stand wie gewohnt das Abendessen in der Jugendherberge auf dem Programm. Natürlich folgte erneut eine abendliche Kleingruppen-Stadterkundung, auf die sich jeder schon am Morgen gefreut hatte.
Am Donnerstag stand zuerst der Besuch im „Tränenpalast“ auf dem Programm – ein ehemaliger Grenzübergang am Bahnhof Friedrichstraße, der heute eine Dauerausstellung zur deutschen Teilung zeigt. Es war spannend zu sehen, wie viele Einzelschicksale dort erzählt wurden. Danach ging es mit öffentlichen Verkehrsmitteln und den eigenen zwei Fortbewegungsmitteln zum Bundesministerium der Verteidigung. Dort gab es erst einmal eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen – Gürtel ausziehen, Rucksack durchleuchten – alles dabei. Im Ministerium hörten wir einen Vortrag zur deutschen Sicherheitspolitik, der trotz des ernsten Themas verständlich erklärt war. Ein Highlight waren auch die zur Abwechslung bequemen Stühle. Am Nachmittag besuchten wir die Ausstellung „Berlin Global“ im Humboldt-Forum – ein modernes, interaktives Museum mit Musikräumen, Lichtspielen und vielen geschichtlich relevanten Quellen. Das war definitiv ein Highlight des Tages, vor allem nach so viel Theorie und Zuhören. Auch am Abend durften wir wieder in Kleingruppen losziehen.
Der Freitag, unser letzter Tag, begann mit Kofferpacken und Frühstück. Danach liefen wir zum Reichstagsgebäude, wo uns erneut eine Sicherheitskontrolle erwartete. Drinnen hörten wir einen eher einschläfernden Vortrag auf der Besuchertribüne und bekamen dann die Gelegenheit zu einem Gespräch mit einem Vertreter des Bundestagsabgeordneten Truels Reichardt (SPD). Das war tatsächlich recht spannend, weil es ein echter Einblick in den politischen Alltag war – ohne langweilige Phrasen. Zum Schluss durften wir noch auf die Reichstagskuppel steigen und hatten einen tollen Blick über Berlin. Danach hieß es Abschied nehmen: Letzte Stadterkundung, ein letzter Snack, dann Rückfahrt nach Kiel.
Die Ankunft gegen 19:35 Uhr war ruhig – man merkte, dass alle einfach nur noch in ihr Bett wollten. Rückblickend war die Berlinfahrt eine spannende Mischung aus Geschichte, Politik, Freizeit und sehr vielen Schritten. Wir haben viel gesehen, einiges gelernt und noch mehr erlebt. Auch wenn nicht jede Ausstellung gleich spannend war und die Anforderungen der Lehrer uns manchmal etwas genervt haben, war es eine intensive und wertvolle Erfahrung, mit der Klasse so etwas erlebt zu haben.
Bericht: Bennet Lauenroth